Der Begriff „pastoral“ ist einer der beliebtesten und zugleich schillerndsten theologischen Begriffe der heutigen Zeit. Die vorliegende Schrift begründet, warum er in Bezug auf die Liturgie fehl am Platz ist, denn die Pastoral hat eine klare Funktion – die seelische Formung der Gläubigen –, wohingegen sich Liturgie als anbetende Verherrlichung Gottes jedem instrumentalisierenden Zugriff entzieht. Der liturgische Kult der Begegnung Gottes mit dem Menschen darf sich nicht auf Pädagogik reduzieren lassen. Die von Papst Benedikt XVI. angeregte „Reform der Reform“ hilft hier dabei, die Liturgie dem subjektiven „pastoralen“ Gestaltungsdrang zwischenmenschlicher Begegnung zu entziehen und sie wieder zum Ort der Anbetung Gottes zu machen. „Pastoral“ wird die Liturgie erst dann sein, wenn sie nicht „Pastoralliturgie“ ist.
Pfr. Dr. Guido Rodheudt (Jg. 1964),Pfarrer einer fusionierten Pfarrgemeinde mit ca. 5500 Seelen im Bistum Aachen, wurde 1996 von der Universität Regensburg mit einer Dissertation über die Philosophie Josef Piepers zum Doktor der Philosophie promoviert. Er ist der spiritus rector der "Kölner Liturgischen Tagung" und bietet regelmäßige "Montagsgespräche" an.
Guido Rodheudt
Pastoralliturgie
Über die gefährliche Hermeneutik eines Begriffs
Augsburg 2015,
36 Seiten, DIN A 6 Heft
ISBN 978-3-940879-39-4